Islamischer Feminismus: Den Koran feministisch lesen und aktuelle Differenzen im Feminismus verstehen
Workshop an der FH Bielefeld
Am 06.10.2018 von 10.30 bis 17.00 Uhr
Wenn Du an dem Workshop teilnehmen willst, schreib bitte bis zum 29.09.2018 an fempo@fh-asta.de
Wenn Du für die Zeit des Workshops eine Kinderbetreuung benötigst, gib es bitte einfach bei Deiner Anmeldung mit an.
Info zum Workshop:
„Die Männer stehen über den Frauen (ar-riǧālu qauwāmūn ʿalā n-nisāʾ), weil Gott sie (von Natur aus vor diesen) ausgezeichnet hat und wegen der Ausgaben, die sie von ihrem Vermögen (als Morgengabe für die Frauen?) gemacht haben. (…)“ So beginnt die Sure 4:34 in der deutschen Koranübersetzung von Rudi Paret.
Dies ist einer der Suren, die in der traditionellen islamischen Koranexegese gerne als Beleg für die Überlegenheit des Mannes und die untergeordnete Rolle der Frau im Islam angeführt wird. Doch jüngere islamisch-feministische Koranexegesen bezweifeln diese einseitige Auslegung und bieten Alternativen an. Muslimische Frauenrechtlerinnen wie Fatima Mernissi oder Amina Wadud zeigen auf, dass der arabische Ausdruck „qauwāmūn ʿalā“ nicht den Mann höher stelle als die Frau, sondern vielmehr die Verpflichtung der Männer benennt, für die Frauen einzustehen und für diese zu sorgen, wenn sie beispielsweise aufgrund von Schwangerschaft und Kindererziehung nicht arbeiten gehen können.
Wir wollen in diesem Workshop an konkreten Suren zeigen, wie der islamische Feminismus durch eine historisierende und hermeneutische Betrachtungsweise traditionelle Islam-Interpretationen in Frage stellt, verschiebt und neue Deutungsräume eröffnet. Dabei geht es nicht darum einen originalen Wortlaut zu verbiegen, sondern bei der Übersetzung die historischen sozio-kulturellen Kontexte zu berücksichtigen und aufzuzeigen, welche Bedeutung bestimmte Begriffe in der der Zeit Mohammeds hatten.
Darüber hinaus werden wir uns in diesem Workshop mit aktuellen Debatten über die Rolle der Frau im Islam befassen. Anhand der TERRE DES FEMMES Petition „Den Kopf frei haben“ und
des Feministischen Zukunftskongress der Grünen wollen wir gegenwärtige feministische Kontroversen analysieren und debattieren.
Bereits im März diesen Jahres haben wir einen Einführungsworkshop zum Islamischen Feminismus gegeben. Dieser zweite Workshop kann aber völlig unabhängig vom ersten besucht werden und setzt keine spezifischen Kenntnisse voraus.
Mit kurzen Inputs, Kleingruppen-Arbeiten und Reflexionsrunden wollen wir uns gemeinsam dem Thema nähern und in einen Austausch treten.