Seebrücke, DIDF und die Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan laden ein:
Min Dit – Die Kinder von Diyarbakir (kurdisch mit deutschen Untertiteln)
- April 2024, 19 Uhr, Kamera (Feilenstrasse 4, Bielefeld)
Eintritt frei (Spende)
Anschließend findet ein Gespräch mit dem Regisseur statt
Mut, Zusammenhalt, Widerstand auf der einen und Mord, Folter und Flucht auf der anderen Seite – das sind die großen Themen aus Sicht von zwei kurdischen Kindern. Min Dit – zu deutsch: „Vor meinen Augen“- lautet der Titel dieses ersten langen Spielfilms von Miraz Bezar aus dem Jahr 2009. Die preisgekrönte Verfilmung, die in Deutschland unter dem Titel „Die Kinder von Diyarbakir“ erschien, handelt von der Geschichte der zehnjährigen Gulistan und ihrem jüngeren Bruder Firat. Dieses Geschwisterpaar, dessen Eltern von der türkischen Staatssicherheit ermordet werden, kämpft zuammen mit anderen Straßenkindern um das Überleben in Amed/Diyarbakir in Nordkurdistan/Südosttürkei. Ein zentrales Motiv des Filmes ist das Märchen vom Wolf mit der Glocke, das einer der bekanntesten zeitgenössischen kurdischen Schriftsteller der Türkei, Yaşar Kemal, überliefert hat.
Der Film entstand in Amed (kurd.)/ Diyarbakir (türk.), wo er auch spielt. Die Stadt ist mit dem Krieg in den Dörfern und der Flucht der kurdischen Bevölkerung zu einer Millionenmetropole angewachsen, in der auch Kinder und Jugendliche ohne Familien ums Überleben kämpfen müssen.
Während des Krieges des türkischen Staates gegen die Kurden in den 1990er Jahren wurden 4000 kurdische Dörfer – vornehmlich mit deutschen Waffen – zerstört und die Bevölkerung floh zu Tausenden vom Land. Die staatliche Gewalt gegen politisch unliebsame Personen, führte zu über 18.000 kurdischen und türkischen Menschen, die ermordet wurden oder spurlos verschwanden.
MIN DÎT ist ein Versuch, diese Zeit in Erinnerung zu behalten und zugleich auch ein zeitloses Dokument zu staatlicher Gewalt.
Es ist der erste Film in dem die Charaktere ihre eigene Sprache Kurdisch sprechen.
Miraz Bezar ist ein kurdischer Regisseur. Er wurde 1971 in Ankara geboren, immigrierte 1980 mit seiner Familie nach Deutschland, studierte Kulturwissenschaft an der Berliner Humboldt Universität und Regie an der Berliner Film- und Fernsehakademie.