Sie rufen Regierungen aus, gründen Staaten und Königreiche. In der Bundesrepublik sind seit Jahrzehnten Reichsbürger aktiv, lehnen Staat und Grundgesetzt ab. Bei Behörden wehren sie sich gegen Gebühren, mit Verwaltungen führen sie Verfahrensstreite. Lange galten sie als „Spinner“ oder „Papierterroristen“. Ihr extrem-rechte Ressentiments und ihre militanter Habitus wurde relativiert bis ignorier. Die verharmlosende Einschätzung in der Politik, den Sicherheitsbehörden und den Medien änderte erst ein tragischer Vorfall. Am 19. Oktober 2016 erschoss eine Reichsbewegter aus Bayern einen Polizeibeamten und verletzte weitere Beamte. Sie sollten ihm seine legalen Waffen entziehen. Seit dem Tag, betrachtet die Innenminister sowie Polizei und Behörden diese über 18.000 Reichsideebewegten anders.
Der Rechtsextremismus-Experte Andreas Speit beleuchte die äußerst heterogenen Szene, stellt ihre Akteure und ihre Ideologie vor. Nicht ohne politische Differenzen aber auch verbindende Elemente zu benennen.
Andreas Speit, *03.12.1966. Diplom Sozialökonom, Journalist und Autor, schreibt regelmäßig für die taz (tageszeitung). Seit 2005 Autor der Kolumne „Der Rechte Rand“ in der taz-nord, für die er 2012 mit dem Journalisten-Sonderpreis Ton Angeben. Rechtsextremismus im Spiegel der Medien ausgezeichnet wurde. Mehrere Bücher zur Thematik Alter und Neuer Rechten veröffentlicht u.a. mit Andrea Röpke „Mädelsache“ (Freiburg am Breisgau 2015, vierte aktualisierte Auflage), alleine verfasst: „Bürgerliche Scharfmacher – Deutschlands neue rechte Mitte – von AfD bis Pegida“ (Zürich, 2016) und herausgebend „Reichsbürger – Die unterschätze Gefahr“ (Berlin, 2017) und „Das Netzwerk der Identitären – Ideologien und Aktionen der Neuen Rechten“ (Berlin, 2018)
Veranstalter*in: Arbeit und Leben im Kreis Herford DGB/ VHS, Fachstelle NRWeltoffen, VHS Löhne
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Aktionswochen gegen Rassismus im Kreis Herford statt.