Unterstützung für IG WerkFairträge, Solidarität mit Werkvertragsarbeiter*innen
Ob in Rheda-Wiedenbrück, Kellinghusen oder an anderen Standorten von Tönnies und der ganzen Branche: Die Arbeits- und Lebensbedingungen der als Werkvertragsarbeiter*innen Beschäftigten sind oft katastrophal. Jeder im Kreis Gütersloh weiß es, spätestens seit die IG WerkFairträge die Betroffenen unterstützt und den Skandal öffentlich macht. Für Freitag, 29. März 2019, ruft die IG WerkFairträge deshalb zu einer Demonstration auf. Treffpunkt ist um 16 Uhr auf dem Werlplatz, Am Werl 1, in Rheda. Die industrielle Fleischproduktion steht aber nicht nur für die Ausbeutung von Menschen, sondern auch für den Klimawandel, die Zerstörung der Natur und unermessliches Leid der Tiere. Die Politik der EU hat diese Zustände massiv gefördert. Zugleich ist die EU für die wachsende Armut in Ländern wie Rumänien verantwortlich.
Als „das Bangladesch von Europa“, bezeichnet Victoria Stoiciu von der Friedrich-Ebert-Stiftung Rumänien. Niedrige Löhne und sehr geringe Investitionen in Bildung, Gesundheit und Soziales verursachen Armut und zerstören soziale Strukturen. Laut einem UN-Bericht steht Rumänien hinter Syrien auf dem zweiten Platz bei der Zahl der Auswanderungen. Seit dem EU-Beitritt 2007 haben drei Millionen Menschen das Land verlassen. Die Investoren kommen, die Menschen müssen gehen. So ist Rumänien zu einem Paradies für „Landgrabbing“ geworden – gefördert mit EU-Subventionen. Immer mehr Ackerland gelangt in die Hände von ausländischen Großinvestoren, meist zu Lasten der einheimischen Bauern. Der Agrar-Betrieb Agro Iulia zum Beispiel baut auf mehreren tausend Hektar Soja, Gerste und Hafer an. Mit 60 % ist der Tönnies-Konzern an diesem Unternehmen beteiligt. Hier schließt sich der Kreis!
Die Industrielle Landwirtschaft heizt den Klimawandel an. Greenpeace fordert als Klimaschutzmaßnahmen den Kunstdüngereinsatz zu verringern und weniger Fleisch zu erzeugen. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND trägt nichts so massiv zum Verlust der Artenvielfalt, der Rodung von Wäldern, der Gefährdung unserer Gesundheitssysteme und zum Leid der Tiere bei, wie die industrielle Fleischproduktion. Die Verknappung und Verteuerung des Trinkwassers, die Vergiftung des Wassers mit Nitrat und die Verbreitung multiresistenter Keime treffen uns alle.
In Deutschland werden jedes Jahr etwa 60 Millionen Schweine geschlachtet. Tönnies hat einen Marktanteil von fast 30 %. Wissenschaftliche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die auch bei Tönnies praktizierte Methode der Kohlenstoffdioxid-Betäubung aufgrund der heftigen Abwehrreaktionen der Schweine Tierquälerei ist. Der Tod ist für die Tiere ebenso qualvoll wie das Leben in den Mastanlagen. Weitere 13,6 Millionen Tiere überleben die Mast erst gar nicht oder müssen notgetötet werden. Rund ein Fünftel aller Schweine, die in Deutschland geboren werden, landen somit laut der TiHo (Stiftung Tierärztliche Hochschule) Hannover auf dem Müll. Mit dem „Tierwohl-Siegel“ will die GroKo neben Massentierhaltung und Tiertransporten auch tierschutzwidrige Massenkeulungen reinwaschen.
Am 29. März demonstrieren wir nicht nur für eine unverzügliche Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Werkvertragsarbeiter*innen. Wir fordern ein Verbot der Massentierhaltung, den Ausstieg aus der industriellen Fleischproduktion und eine ausschließlich an den Interessen von Mensch, Tier und Umwelt orientierte EU-Politik.
Demonstration am Freitag, 29.03.2019, Treffpunkt um 16 Uhr auf dem Werlplatz, Am Werl 1, in Rheda. Anschließend Demo zum Fleischwerk. Ende ca. 18:30 Uhr.
Filmtipp:
Am Abend des 29. März um 20 Uhr läuft in Gütersloh im Bambi-Filmkunstkino in Zusammenarbeit mit dem Bündnis gegen die Tönnies-Erweiterung der Film „Meat the Truth“.
https://www.bambikino.de/film/meat-the-truth/
Kontakt zum Bündnis:
buendnis-gegen-die-toennies-erweiterung@gmx.de
oder 0157-72632928