Alle Jahre wieder läuft an vielen deutschen Universitäten der bekannte Mitmachfilm Die Feuerzangenbowle. Er wird mit ordentlich Glühwein als heiterer Kultfilm perfekt für die Vorweihnachtszeit zelebriert. Wir finden aber, dass eine historische Einordnung nötig ist. Der Film wurde 1944 veröffentlicht, also in der Endphase des zweiten Weltkriegs als sich die deutsche Niederlage schon deutlich abzeichnete. In den Stunden vor der Premiere in Berlin fielen fast 4000 Tonnen Bomben auf die Stadt. Dem Film selbst ist von dieser düsteren Stimmung nichts anzumerken. Hitler zog scheinbar harmlose Komödien reinen Propagandafilmen vor. Als der Film wegen der Verunglimpfung von Autoritäten verboten werden sollte, traf sich Heinz Rühmann, der Hauptdarsteller und Produzent des Films, sogar persönlich mit Hitler. Dieser fragte bloß, ob der Film denn witzig sei, und als sein selbstgewählter Nachfolger Hermann Göring dies bejahte, ließ Hitler den Film zeigen. Der Film ist also nicht trotz, sondern gerade wegen seiner vermeintlichen Harmlosigkeit kritisch zu betrachten, insbesondere weil die Nazi-Ideologie in Form des jungen Lehrers Brett ihren personifizierten Vertreter findet. Dieser spricht von der „neuen Zeit“ – wie die NS-Zeit in der Nazi-Propaganda genannt wurde – und erklärt man müsse junge Menschen wie Bäume anbinden, damit sie „schön gerade wachsen, nicht nach allen Seiten ausschlagen“.
Die Rezeptionsgeschichte des Films zieht sich dabei bis heute auf diese Weise fort: Die Rechte am Film liegen bei Cornelia Meyer zur Heide, die bis vor kurzem im AfD-Kreisvorstand Münster saß. Sie stellt den Film gern für unpolitische Spaßveranstaltungen an Universitäten zur Verfügung, während sie eine Vorführung im Kontext einer Ausstellung des Deutschen Historischen Museums ablehnte.
Als Alternative zur Feuerzangenbowle möchten wir euch einladen einen Film zu gucken, der nicht in und für Nazi-Deutschland produziert wurde. Schmeißt euch in die Bademäntel, setzt die Sonnenbrillen auf und genießt die Show!
Kult statt Führerkult, White Russian statt White Supremacy!
Wir freuen uns auf Euch!
Eure AntiRa-AG