6. Juni 2023, 20 Uhr, Bürgerwache, Siegfriedplatz, 33615 Bielefeld
Identität und linke Politik
Ref.: Gerhard Hanloser
Immer intensiver prägen die Begriffe Identität
und Identitätspolitik auch aktuelle linke
Diskussionen. In kritischer Sicht wird dort
allerdings der Vorwurf erhoben, Identitäts-
politik sei nicht nur eine Politik der Anti-
diskriminierung, sondern sie rücke Sonder-
interessen in den Vordergrund und
arbeite dabei mit einer – oft moralisch
argumentierenden – Selbstinszenierung. Zugleich
gingen gesellschaftlicher »Gemeinschaftssinn«
und eine übergreifende Solidarität verloren.
In der Wahrnehmung der Gesellschaft, so ein
weiterer Vorwurf, werde »Linkssein“ mit einer
Vielzahl von Identitätspolitiken gleichgesetzt : mit
dem Post-Feminismus der Queer Politics
oder dem Antirassismus der People of Colour, mit
einer Politik von und für sexuelle oder ethnische
Minderheiten.
Hier nun wird Gerhard Hanloser die Fragen nach
den Wurzeln der „identity politics“ sowie nach
dem Zusammenhang und den Differenzen zu den
Perspektiven der sozialistischen
Arbeiter:innenbewegung thematisieren. Vor
diesem Hintergrund wird er Argumente der linken
und sozialistischen Kritik an den theoretischen wie
praktischen Voraussetzungen und Wirkungs-
weisen von Identitätspolitik diskutieren. Ebenso
wird er nach dem Zusammenhang von (linker)
Identitätspolitik und den emanzipatorischen
Kämpfe und Theorien fragen – mit dem Blick auf
das Ziel, eine herrschafts- und ausbeutungsfreie
Gesellschaft zu erreichen – oder zumindest daran
festzuhalten, dass eine andere und bessere Welt
für alle möglich ist.
Eintritt: frei
G. Hanloser schreibt in zahlreichen Zeitungen und
Zeitschriften, z.B. junge Welt, Jungle World,
Blätter des iz3w. Er hat Artikel und Bücher u.a. zu
den Themenbereichen marxistische und Kritische
Theorie, Kritik linker Bewegungen und zum Thema
Antisemitismus veröffentlicht.
Veranstalter: Rosa Luxemburg Club Bielefeld mit
freundlicher Unterstützung der Rosa Luxemburg
Stiftung NRW e.V.