Mit ihren bunten Kappen auf dem Kopf und mit Bändchen vor dem Bauch
wirken die Mitglieder von Studentenverbindungen wie aus der Zeit
gefallen. Doch neben der Pflege überkommener Traditionen und Bräuche
vereint die unterschiedlichen Verbindungen – seien es Sänger- oder
Turnerschaften, Corps, christliche Verbindungen oder Burschenschaften –
ein strukturkonservatives, tendenziell autoritäres und zum teils
explizit völkisch-nationalistisches Weltbild.
Gerade die völkisch-nationalistischen Burschenschaften schienen jedoch
in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Doch mit der AfD haben die
alten Seilschaften der extremen Rechten wieder an Bedeutung gewonnen.
Eine Reihe von Burschenschaftlern sind inzwischen Mitarbeiter von
Abgeordneten der AfD.
Besonders in den Blick nimmt der Vortrag die studentischen Verbindungen
in Ostwestfalen, allen voran die Burschenschaft Normania Niebelungen.
Denn hinter deren scheinbar “harmlosen” Saufgelagen und uniformiertem
Auftreten verbirgt sich micht nur patriarchale, frauenfeindliche und
reaktionäre Ideologie, sondern teilweise enge Verbindungen und
Überschneidungen mit der extremen Rechten.
Der Vortrag gibt einen kurzen Überblick über Gemeinsamkeiten und
Unterschiede zwischen den zahlreichen Arten von Studentenverbindungen
deren Geschichte und beleuchtet die Kontakte zur extremen Rechten in
Deutschland und in Ostwestfalen.